Zustellung durch Lastenrad gewinnt zunehmend an Zuspruch

Bedingt durch die Corona-Krise hat der noch relativ kleine Mark der „Zustellung per Lastenrad“ deutlich an Bedeutung gewonnen.

KEP-Dienstleister und Online-Händler setzen verstärkt auf Radlogistik

DPD, DHL, GLS Hermes und UPS haben unterschiedliche Cargo-Bikes getestet bzw. diese seit mehreren Jahren im Einsatz  – unter anderem, um selbstgesteckte Ziele zur Reduktion von Emissionen zu erreichen und klimaschonender zu liefern. In Berlin wurde 2018 etwa auch ein anbieterübergreifendes Mikrodepot inklusive Zustellung per Lastenfahrrad getestet. DPD hatte basierend auf den Projekterfahrungen Anfang des Jahres dann ein eigenes Depot gestartet, von dem aus der Logistiker weiterhin per Rad in einige Bezirke der Bundeshauptstadt liefert.

Lastenräder könnten ein Drittel der urbanen Logistik stemmen – und CO2 sparen

Hierzulande wurden im letzten Jahr etwa ca. 1,6 Mio. Kilometer per Muskelkraft bzw. mit Elektrounterstützung auf den Lastenrädern zurückgelegt, wie der Radlogistikverband berechnete: „Im Vergleich zur herkömmlichen Zustellung mit Dieselfahrzeugen konnten durch die Radlogistik damit 400 Tonnen CO2 bei ca. 4,6 Mio. ausgefahrenen Sendungen vermieden werden“, heißt es im Bericht. „Die CO2-Einsparung ist bisher nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Der Beitrag zum Klimaschutz entspricht ca. 100 leichten Nutzfahrzeugen, die nicht unterwegs sind.“ Schätzungen zufolge ließen sich jedoch bis zu 30 Prozent der Logistik im urbanen Raum mit Lastenrädern abwickeln – wodurch sich die Emission nochmals deutlich reduzieren ließe.

Dafür brauche es allerdings auch den Willen der Politik, mehr Güter auf das Lastenrad zu verlagern und dafür notwendige Maßnahmen umzusetzen. Dazu zählen unter anderem durchgängige, mindestens zwei Meter breite Radwege, Kaufanreize für Gewerbekunden in ähnlicher monetärer Höhe wie bei E-PKWs, eine gerechte Bepreisung von Emissionen, Leasing-Modelle, Ansprechpartner für Unternehmen in Verwaltungen für Wirtschaftsverkehr und Logistik sowie die Schaffung weitere Mikrodepots.

„Die Radlogistik wächst eindeutig und hat das Potenzial von einem noch ,homöopathischen‘ Niveau zukünftig signifikante Anteile des innerstädtischen Wirtschaftsverkehrs zu übernehmen. Aus Sicht der Radlogistik sind wir beim Umsatz, zugestellten Sendungen und messbarem Beitrag zur Emissionsminderung bei weitem noch nicht da, wo wir hingehören“, so der Branchenverband.

Veröffentlicht: 09. März 2021 / Geschrieben von Hanna Behn